Tikal in Guatemala
Neben Machu Picchu in Peru ist Tikal der einzige Ort in Lateinamerika, der zugleich Weltkulturerbe und Weltnaturerbe ist. Die Anlage erstreckt sich über 65 km², während der innerstädtische Bereich sich auf 15 bis 20 km² ausdehnt. Ursprünglich hieß die Stadt wahrscheinlich Mutal, was etwa soviel wie Blume bedeutet.
Wer aus Belize kommt überquert bei San Ignacio (Belize) die Grenze nach Guatemala und fährt über eine im ersten Stück nicht befestigte Strasse bis zum Petén-Itzá-See. Hier trifft diese auf die Strasse zwischen Flores und Tikal. Die Strasse ist aller-dings nur im Tageslicht sicher. Daher wer die Ruinen früh am Morgen besichtigen will, sollte eine Übernachtung einplanen
Der Nationalpark Tikal ist zuerst einmal Weltnaturerbe und umfasst ein Areal von 576 km² fast unberührten Regenwaldes mit einer un-glaublichen Artenvielfalt.

So sind hier neben ca. 300 verschiedenen Vogelarten auch Brüllaffen oder Spinnenaffen zu Hause. In den Wasserreservoiren leben Krokodile und natürlich ist auch der Jaguar hier zu Hause.

Doch für so manchen Touristen sind die kleinen Gruppen von Nasenbären, die hier über das Gelände streifen, ein absoluter Höhepunkt.
Generell gilt auch hier, dass der Frühaufsteher klar im Vorteil ist. Doch auch über Tag raschelt es schon mal in den Bäumen wenn ein paar Spinnenaffen vorbei ziehen und die Nasenbären scheinen immer Aktiv zu sein.

Und in diesem "Paradies" findet sich eine der größten, vielleicht die wichtigste und für viele die schönste aller Maya-Ruinen.
Von den Anfängen bis zur Regional-Macht

Die ältesten Siedlungsspuren (Keramikfunde) gehen auf 900 v. Chr. zurück. Ab dem 500 v. Chr. entstanden die ersten komplexen Bauten und aus dem Dorf formte sich eine Stadt. In der Präklassik (ca. 200 v. Chr.) hatte sich Tikal zu einer wichtigen machtvollen Metropole entwickelt. Doch anders als die meisten anderen Städte ( siehe z.B. El Mirador oder Cerros ) ging Tikal nicht zum Ende dieser Periode um 200 n. Chr. unter. Tikal stieg zunehmend zur machtvollen überregionalen Metropole auf.
Tempel T1 - Das wohl bekannteste Bauwerk in Tikal. Kaum ein Bildband über die Maya kommt ohne ein großes Bild dieses Tempels aus, was neben der Schönheit dieses eindrucksvollen Gebäude auch daran liegen könnte, dass dieses sich von Tempel II sehr gut fotografieren lässt.
Bekannt ist das 47 Meter hohe Gebäude auch als Tempel des großen Jaguars oder Tempel des Ah Cacao. Aufgrund einiger Unfälle ist der Tempel derzeit gesperrt und nicht besteigbar. Erbaut wurde diese Pyramide von Jasaw Chan K’awiil I. und schließlich fertig gestellt von Yik’in Chan K’awiil um 730 n. Chr. In der Pyramide wurde eine Grabkammer gefunden, in der man den Überreste von Jasaw Chan K’awiil I. mit zahlreichen Grabbeigaben gefunden hat.

Neben zahlreichen Jade-Objekten und Gefäßen wurden hier zahlreiche Knochen gefunden die mit Texten und Darstellungen versehen waren. Die bekannteste Darstellung stellt den König in einem Kanu auf dem Weg in die Unterwelt dar. Teoberto Maler gab im Jahre 1895 dem Tempel den Namen Tempel I. Ab dem Jahr 1955 wurde an der Pyramide gearbeitet, wobei die Grabkammer erst 1962 entdeckt wurde. Im Jahr 1964 wurden die Arbeiten abgeschlossen.
Heute stellt sich die Pyramide in neuen Stufen da. Diese Zahl hat eine mythische Bedeutung und steht gleichbedeutend für die neun Stufen der Unterwelt. Auf der Spitze der Pyramide steht ein kleiner Tempel. Dieser war ursprünglich mit vier Balken aus dem Holz des Sapotillbaums verziert auf denen sich Reliefs befanden. Da dieses Holz sehr widerstandsfähig ist waren diese bei der Wiederentdeckung noch in einem relativ guten Zustand. Doch wurden alle entwendet. Von zweien ist der Verbleib bisher ungeklärt und zwei weitere befinden sich im British Museum in London.
Nord Akropolis - Einer der Eindrucksvollsten Orte in Tikal ist sicherlich die Nord Akropolis. Die frühesten Arbeiten sind auf das 6. Jahrhundert v. Chr. zurückzuführen. Danach wurde die Akropolis immer wieder überbaut und schließlich im 9. Jahrhundert auf den jetzt zu bewundernden Stand gebracht. Auf dieser sind nicht weniger als 12 große Tempel zu finden.

Die ständige neue Überbauung dieses Komplexes wurde sicherlich dadurch begünstigt, dass dieser Komplex hauptsächlich als Begräbnis-Ort für die Elite genutzt wurde. Zahlreiche Gräber konnten hier freigelegt werden. Diese gehörten Königen sowie adligen. Besonders nennenswert sind hier die Grabkammer von Yax Nuun Ayiin I. (404 n. Chr.) unter der Struktur 34, die eine Mischung von Maya und Teotihuacán Kultur zeigt, die Grabkammer von Siyaj Chan K'awil (456 n. Chr.), die mit Stuck und Hieroglyphen bemalt war und die Grabkammer von Yax Ehb’ Xook (90 n. Chr.), die zwar das Skelett des Königs aber nicht den Schädel enthielt.

Zu den in den Gräbern gefundenen Beigaben gehörten Schmuck, diverse Tongefäße, manchmal ein paar Gefährten dem Herrscher in den Tod folgten und auch mal ein Haustier. Im 9. Jahrhundert wurden hier ergänzend 43 Stelen und 30 Altäre aufgestellt. Auch nachdem die Stadt verlassen war, kam es hier aus den umliegenden Dörfern weiterhin zu Beisetzungen
Nur ein kleiner Bruchteil der Anlage ist freigelegt. Doch schon alleine dieses ist enorm. Zwar sieht man viele nicht freigelegte Pyramiden in Form von Steinhaufen, die größten Teils mit Regenwald überwachsen sind, doch dazwischen sind Bauwerke von enormer Größe und Schönheit freigelegt. Und dieses ist im Zentrum so kompakt, dass man sofort glaubt hier ein ehemaliges Machtzentrum in Form einer Großstadt gefunden zu haben.
Nasenbär
Aussicht v. Tempel T4 - Diese Pyramide ist mit rund 65 Metern Höhe nicht nur das höchste Gebäude in Tikal, sondern auch die höchste touristisch erschlossene in der Mayawelt und sogar in der neuen Welt. Nur die Pyramide La Danta von El Mirador ist Höher. Diese besteht aus einer massiven zweistufigen Plattform mit einem Grundriss von 144 Metern mal 108 Metern auf der sich die eigentliche siebenstufige Pyramide befindet. Dieser Teil ist bisher nicht ausgegraben. Eine hölzerne Treppe führt entlang der Pyramide auf die Spitze, die ausgegraben ist. Für den Aufstieg sollte unbedingt festes Schuhwerk und Schwindelfreiheit mitgebracht werden. Belohnt wird man mit einem fantastischen Überblick über den Regenwald, aus dem die Tempel I., II, III. und V. sowie die Pyramide der vergessenen Welt herausragen.

Diese Ansicht wurde auch von George Lucas im 4.Teil von Star Wars verwendet
Aussicht auf den "Peten-Itza See"
http://www.tikalpark.de/20120103/tikal-park-in-guatemala.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Tikal
Hinweis: Beschreibung der Anlage aus:
und
Tikal war seit der Eroberung des Hochlands von Guatemala durch die Spanier nie ganz vergessen und wurde 1848 durch eine Expedition unter Modesto Méndez und Ambrosio Tut besucht. Ihr Bericht wurde 1853 auf deutsch erstmals in einem Papier der Berliner Akademie der Wissenschaften veröffentlicht. Nächster Besucher war im Jahre 1877 der schweizerische Arzt Carl Gustav Bernoulli, der einen weiteren Bericht verfasste und einige Türstürze entnahm, die heute im Museum der Kulturen Basel besichtigt werden können. Später haben Alfred Percival Maudslay im Jahre 1881 und Teoberto Maler 1895 und 1904 die Ruinen intensiv erforscht, Pläne gezeichnet und Fotografien aufgenommen. Ihm folgen 1910 Alfred Tozzer und Raymond Merwin. Nach langer Unterbrechung begann 1956 das University of Pennsylvania Museum mit einem gewaltigen Expeditonsprojekt, das bis 1969 andauerte und zahlreiche Publikationen, oft mit jahrzehntelanger Verzögerung, hervorgebracht hat. Seit 1979 wird die Erforschung von Tikal von guatemaltekischen Institutionen betrieben.
Tikal - Juwel im tropischen Regenwald

Die Tempelanlage von Tika gehört zu den größten und schönsten Anlagen auf der Welt........
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Tikal war ein Zentrum des Maya Reiches. Dort lebten in seiner Blütezeit ca. 50.000 Menschen. Die Architektur war mit der Kunst verknüpft - jedes Gebäude wurde reich verziert. Die Religion spielte eine große Rolle und wurde u.a. in den Tempelbauten sichtbar, von denen auch Reste sichtbar sind. Die Maya waren geborene Mathematiker und hatten ihr eigenes Zahlensystem. Ihre Schreibschrift umfasste 800 Glyphen. In der Landwirtschaft wurde vorwiegend Mais angebaut. Die hohe Bevölkerungszahl forderte eine Effektivierung der Landwirtschaft. Alles in allem waren die Maya ein hochentwickeltes Volk, das seine Blütezeit vom 3. bis 9. Jahrhundert unserer Zeit erlebte.
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Der Kapokbaum (ceiba) symbolisierte für die Maya die Verbindung zum Himmel
Oben: Der kleine Kultraum an der Tempelspitze, näher am Himmel als andere, war heiligen Ritualen und Zeremonien vorbehalten.